Wasja Götze (*1941) gehört zu den wenigen ostdeutschen Pop Art-Künstlern. Der gebürtige Sachse studierte von 1962 bis 1968 Gebrauchsgrafik und Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale, wo er seitdem lebt und arbeitet. Erste Eindrücke von Pop Art verdankte er dem Werk von Willy Wolff und Publikationen aus dem Westen. Davon ausgehend entwickelte er eine eigene Version dieser Kunstrichtung. Versatzstücke aus Propaganda, Alltagskultur und Massenmedien „montiert" er zu hintersinnigen Schaubildern. Vom „real existierenden Sozialismus", in dem er als Außenseiter von den Behörden überwacht wurde, distanzierte er sich in seiner ereignisreichen Malerei durch kritische Ironie. Doch Götzes lebenskünstlerisches Streben blieb nicht auf die Malerei begrenzt. Er sang selbstverfasste Lieder zu Gitarre. Im Sommer wanderte er mit einem Dresdner Freund durchs Land, von Gasthaus zu Gasthaus, wo sie gegen Kost und Logis Konzerte gaben. Und als begeisterter Rennradfahrer begründete er in Halle die legendäre Petersbergralley.
Diese Heft enthält den Vortrag von Mathias Wagner, Konservator am Albertinum der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, gehalten anlässlich der 308. Begegnung der Künste am 26.April 2025 im Albertinum in Dresden.